Die Interessengemeinschaft Mittelrheinischer Karneval e. V. mit Sitz in Mainz gehört dem Bund Deutscher Karneval e. V. (BDK) mit Sitz in Köln an und ist die zuständige Dachorganisation für die regionalen Karnevalvereine im mittelrheinischen Raum. Mit rund 550 Mitgliedsvereinen (Stand November 2016) ist die IGMK auch der mitgliederstärkste Regionalverband im BDK.
Das Alter einzelner Vereine im Bereich der Interessengemeinschaft Mittelrheinischer Karneval zeigt, dass die Fastnachtstradition in fast allen IGMK-Bezirken weit in das 19. Jahrhundert zurückreicht. Es lässt sich zurückverfolgen, dass die organisierte Fastnacht, die 1823 in Köln ihren Ausgangspunkt hatte, rheinaufwärts über Bingen, Bad Camberg (1832) und die heutige Festmetropole Mainz bis nach Worms wanderte und sich dann im heute zu Rheinland-Pfalz gehörenden Rheinhessen und in den früheren Provinzen Hessen-Nassau, Starkenburg und Oberhessen des früheren Staates Hessen ausbreitete.
In Mainz wurde von 1837 bis 1848 die politisch-literarische Form des Karnevals entwickelt, die auch für die meisten der im Laufe von rund 200 Jahren ins Leben gerufenen Fastnachtsgesellschaften Richtschnur war und ist.
Im Jahr 2016 konnte die Interessengemeinschaft Mittelrheinischer Karneval e.V. (IGMK) auf eine 70-jährige Tätigkeit zurückblicken. Seit der Gründung am 5. Februar 1946 in Alzey hat die IGMK ihren Sitz in Mainz und ist im Vereinsregister beim Amtsgericht in Mainz unter der Nummer VR 1271 eingetragen.
Das Präsidium unterteilt die IG Mittelrhein seit 2014 in 11 örtliche Bezirke. Zum Zeitpunkt der Gründung bis in das Jahr 2010 waren es 8 Bezirke. Nähere Informationen über die Bezirksverbände finden Sie auf unserer Internetseite.
Annähernd zwei Jahrhunderte nahm in einzelnen Bezirken der Region die Ausbreitung der organisierten Fastnacht in Anspruch. Viele Elemente und Funktionen des fastnachtlichen Brauchtums sind aus jener Zeit in ihrer Vielfalt bis heute erhalten geblieben.
Unterschiedlich sind die Schwerpunkte der Fastnachtsaktivitäten in den einzelnen Bezirken. Karnevalistischer Tanz nach strengen Turnierregeln wird in Hessen mehr gepflegt als etwa in dem von Mainz beeinflussten Raum. Seit 1991 veranstaltet die IG Mittelrhein jährlich ein BDK-Qualifikationsturnier, bei dem auch eine IGMK-Meisterschaft und Hessenmeisterschaft im karnevalistischen Tanzsport ausgetanzt werden.
In der am 11. Oktober 1992 ergänzten Satzung ist festgelegt, dass die IGMK ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke verfolgt. Sie unterstützt die ihr angehörigen Vereine in dem Bestreben, das fastnachtliche Brauchtum und Gemeinschaftswesen zum Wohle aller, in bodenständiger und heimatverbundener Weise zu wahren, zu fördern und fortzubilden.
Sowohl der Straßenkarneval mit Umzügen vom Neujahrstag bis Fastnachtdienstag als auch die Saalfastnacht mit Masken- und Kostümbällen, vor allem aber mit Prunk- und Fremdensitzungen, werden im Bereich der IG Mittelrhein seit rund 200 Jahren als Brauchtum gepflegt. Dazu ist in der Satzung festgelegt: „Die Fastnacht soll sich durch volksverbundenen und sauberen Humor, frei von persönlichen kommerziellen Bestrebungen auszeichnen.”
Die Gründung der Interessengemeinschaft Mittelrheinischer Karneval im Februar 1946 in Alzey (Rheinhessen) war insofern eine Wiedergründung, als sich schon am 10. Oktober 1937 in Speyer 77 Delegierte aus 17 (von 29 eingeladenen) Vereinen zur ersten Arbeitstagung südwestdeutscher Karnevalvereine getroffen hatten.
Seit 1946 bestimmten vier Präsidenten die Geschicke der Interessengemeinschaft Mittelrheinischer Karneval. Der 1946 zum ersten Präsidenten der IG Mittelrhein gewählte MCV-Präsident Karl Moerle (Mainz) amtierte bis 1968. Nachfolger wurde der Präsident des Großen Rates der Stadt Frankfurt Karl Linker. In seine Amtszeit fiel der 1971 erklärte Austritt der IG Mittelrhein aus dem Bund Deutscher Karneval, weil sich die IGMK im BDK-Präsidium unterrepräsentiert fühlte und eine Beitragserhöhung nicht die Billigung der Interessengemeinschaft fand.
Nachfolger des – wie Karl Moerle – zum Ehrenpräsidenten der IG Mittelrhein ernannten Karl Linker wurde von 1974 bis 2007 (im Präsidium seit 1967) Philipp Becker, ehemals Präsident der “Eiskalten Brüder” Mainz-Gonsenheim und Vizepräsident der IG. Unter seiner Führung trat die IG Mittelrhein 1978 wieder dem BDK bei. IGMK-Präsident Philipp Becker wurde als einer der damals zwei Vizepräsidenten in das BDK-Präsidium gewählt. In Folge wurde Philipp Becker mehrfach im Amt bestätigt.
Im Jahr 2000 trat Philipp Becker nicht mehr zur Wahl als BDK-Vizepräsident an und wurde zum Ehrenmitglied auf Lebenszeit ernannt. Seine Nachfolge im BDK trat von 2000 bis 2006 das langjährige IGMK-Präsidiumsmitglied und Vizepräsident der IGMK Dietmar Jerger (Eschborn) an.
Von 2007 bis 2014 bekleidete der frühere (1995 – 2010) Kulturdezernent der Stadt Mainz und langjährige Redner und Vizepräsident der Eiskalten Brüder Gonsenheim Peter Krawietz das Amt des Präsidenten der IGMK. Ebenfalls übernahm er das Amt eines Vizepräsidenten im BDK und übt dies bis heute aus.
In den Organen des BDK ist die IG Mittelrhein mit einigen Präsidiumsmitgliedern vertreten.
Auf der Jahreshauptversammlung im September 2014 in Schwabenheim übergab Peter Krawietz das Amt der IGMK-Führung an seinen langjährigen Vizepräsidenten (seit 1990) Dietmar Jerger, der seit 1978 Mitglied des IGMK-Präsidiums ist.